DIY-Zigarren-Projekt "Aging-Box"

DIY-Zigarren-Projekt "Aging-Box"

Über den Mythos "Aging" von Zigarren haben wir ja bereits recherchiert, getestet und berichtet.

Einen unserer Kunden haben wir offenbar dazu inspiriert, sich damit zu befassen und eine "Aging-Humi-Box" aus einer als Grundlage geeigneten Zigarrenkiste zu bauen. Die Bilder und eine kurze Nachricht dazu haben wir per Mail erhalten, mit der Offerte verbunden, diese Erfahrung im Blog auch gerne anderen zuteilwerden zu lassen. Viel Vergnügen damit:

"Liebe Wolsdorffer, danke für Ihre meist sehr informativen Artikel im Blog und die gewiss damit verbundene Mühe. Der Beitrag zum Thema "Mythos Aging" hat mich angetrieben, mich selbst einmal damit zu befassen. Anlass war der Kauf einer Kiste mit zu frisch geboxten Zigarren und dass ich statt Humidoren luftdichte Jars und Frischhalteboxen verwende. Wie ich dank Ihrem Blogartikel lernen durfte, lassen diese keine Reifung zu oder ziehen diesen Prozess oft extrem in die Länge.

In diesem Zuge habe ich einer alten Zigarrenkiste, die einfach zu schade zum Wegwerfen war, eine neue Bestimmung verliehen – sie bekam durch den Umbau ein neues Leben als "Aging-Box" eingehaucht, statt "nur" als Deko herumzustehen und Staub anzuziehen.

Die Bilder von dem Bastelprojekt und meinen Text dürfen Sie gerne anderen Kunden im Rahmen eines Blog-Artikels zur Verfügung stellen, vielleicht fühlt sich ja noch jemand aus der Community inspiriert, es mir nachzutun oder ein anderes Zigarrenprojekt auf den Weg und in Ihren Blog zu bringen.

Ich selbst möchte namentlich bitte ungenannt bleiben. Fühlen Sie sich frei, den Text zu kürzen oder umzuschreiben, solange der Sinn erhalten bleibt.

Mit genussvollen Grüßen aus W.
Werner Haller*

* Name auf Wunsch geändert

Das DIY-Projekt "Aging-Box"

Wie in diesem Blogartikel beschrieben, bestehen Humidore im Idealfall aus dem Holz der spanischen Zedrele, Zigarrenkisten ja meist eher nicht. Vereinzelt gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise die Kisten der Zigarrenmarke "Paradiso". Der einzige Umstand, der Sie als Humidor unbrauchbar werden lässt, ist, dass der Boden aus dünnem Sperrholz besteht und die herausnehmbaren, seitlichen Einlegebrettchen nicht zum Deckel hin abschließen.

Dies reduziert die Fähigkeit der Kiste, analog einem Humidor, Feuchtigkeit verlässlich zu halten, dabei einen gewissen Luftaustausch zu gewährleisten, der für das Nachreifen aber unerlässlich ist.

So wurde eine kleine Platte von spanischer Zedrele erstanden und als Boden eingebaut. Da das Holz nicht immer in den gewünschten Idealmaßen lieferbar ist, musste hier eine zweiteilige Bodenplatte ausgesägt werden. Dabei fielen aber noch zwei schöne Teiler ab. Bei maßhaltigem Holz wäre das wohl nicht der glückliche Fall gewesen.

Hier die DIY-Anleitung am Beispiel der Paradiso-Kiste für das Format Papagayo XXL und unsichtbare Kleinigkeiten, auf die geachtet werden sollte. Los geht's:

1. Vorbereitung

Das Herausnehmen der losen Seitenwandeinlegern ist der Start. Dann wird die Fläche des Innenraumes ausgemessen. Die Papagayo XXL-Kiste hat die Innenmaße 178 mm in der Breite und 168 mm in der Tiefe. Die Höhe ist erst einmal nicht wichtig, die kommt später, wenn wir auf einen weiteren Glückfall zu sprechen kommen.

Ziel ist es, das Holz anzupassen, damit es sich noch ausdehnen kann, ohne die Kiste zu sprengen oder sich aufzuwölben, während wir den künftigen "Aging-Humidor" einfahren. Umgekehrt möchten wir aber auch die maximale Feuchtigkeit halten, sprich möglichst wenig Lücken lassen.

2. Legen wir los

Um beides zu erreichen, wird der Boden derart zugesägt, dass er umlaufend an den Seiten 1 - 1,5mm Fuge behält und entweder den gesamten Boden abzüglich Fuge abdeckt, oder, wie in unserem Beispiel, die zwei Brettchen mit der ab Werk glatten Sägekante aneinanderfügen, um die Bodenfuge möglichst gering zu halten.

Schleifen Sie die Kanten etwas ab, bis sich Schnittfläche und Kante glatt anfühlen. Die Teiler schleifen Sie oben und an den Seiten rund. Die spanische Zedrele ist ein recht weiches Holz, das sich leicht bearbeiten lässt.

Powertipp: Nehmen Sie unbedingt einen 90° Anlegewinkel zur Hilfe!

Der Mensch sägt selbst selten so gerade wie die Profis, von denen das Holz stammt - so bleiben unnötige Lücken. Also beim Aussägen darauf achten, möglichst viele der werkseitigen, geraden Kanten und Winkel zu erhalten.

Auf das Verkleben beider Bodenbretter an der glatten Fuge wurde vorerst verzichtet, da die Recherche nach einem geeigneten Kleber noch anhält. Schließlich sollen die Zigarren nicht mit Lösemitteln oder anderen Gerüchen "aromatisiert" werden.

Vielleicht haben Sie, lieber Leser, einen Tipp für die Community, welcher Kleber geeignet ist?

3. Der finale Zusammenbau

Nun kommen die Bodenbretter als Erstes in die Kiste, die Seitenwandeinleger werden danach wieder in die Kiste geschoben. Diese schließen nun von oben die Fuge zwischen dem neuen Boden und der Kistenwand ab.

Die neue Bodenplatte ist 6 mm dick. Es bestand die Befürchtung, die vier seitlichen Bretter an der Unterseite um wenigstens ein paar Millimeter kürzen zu müssen. Hier eilte das Glück ein zweites Mal zur Hilfe: Mit dem eingebauten Boden dichten diese seitlichen Bretter nun auf den Millimeter genau zum hin Deckel ab - es musste nichts weiter gesägt werden.

4. Einfahren der "Aging-Box"

Zu guter Letzt wird die "Aging-Box" eingefahren. Dazu einfach so viele Wassergefäße hineinstellen, wie hineinpassen – dabei bitte kein Wasser verschütten – die "Kiste" schließen und mindestens eine Woche lang vergessen.

Nur eben bitte nicht unbedacht hochnehmen und das Wasser darin verschütten. Tipp aus Eigenerfahrung: Großen, grellen Zettel dran kleben.

Nach ungefähr einer Woche Sättigung hat sich die alte Zigarrenkiste in eine "Aging-Box" verwandelt. Bei der richtigen Feuchte können die Laubrollen einziehen, als Abschluss ein Furnier-Blättchen der spanischen Zedrele, drauf ein Boveda Humidipak oder den Befeuchter legen. Solange die Zigarren die Höhe der Teiler nicht überschreiten, ruht das Holz auf denselben, ohne direkt auf den Zigarren zu liegen.

 >>> Erfahren Sie hier mehr über das Aging von Zigarren <<<

Hier haben wir oben und unten Zigarren liegen, die in jedem Falle in den kommenden Monaten dort "wohnen" werden.  In der Mitte findet sich ein Aging-Experiment, mit den sowieso schon guten und gereiften WOLSDORFF Reserva Zigarren.

Diese kann man seit deren Einführung im Oktober 2022 zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis und exklusiv bei WOLSDORFF erstehen. Wir hoffen, Herr Haller* wird uns, wie versprochen, berichten, inwieweit diese günstigen Zigarren dabei gewonnen haben.

* Name auf Wunsch geändert



Wir hoffen, wir konnten Sie ein wenig unterhalten, Ihnen vielleicht etwas Neues nahebringen oder vielleicht sogar inspirieren?

Sie haben Zigarrenprojekte oder Themen, welche die WOLSDORFF Community interessieren könnten? Dann schicken Sie uns gerne Ihre Vorschläge, Texte oder Bilder an die Mailadresse blog.redaktion@wolsdorff-tobacco.de zu. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen.

Ihr WOLSDORFF Team