In der Welt der Zigarren begegnen einem oft Marketing- und Anglizismen-schwangere Begriffe, wie zum Beispiel "Legendary Re-Release", oder "Vintage-Blend". Hinter solchen Begriffen verbergen sich oft ausschweifende Geschichten, wie es (angeblich) geschafft wurde, einen Blend, also eine Mischung, einer Zigarre aus längst vergangenen Zeiten zu rekreieren. Doch ist Tabak nicht ein Naturprodukt? Kann so etwas möglich sein?
Davidoff Special 53 - Eine Vertrauensfrage
In der Welt der Zigarren begegnen einem oft Marketing- und Anglizismen-schwangere Begriffe, wie zum Beispiel "Legendary Re-Release", oder "Vintage-Blend". Hinter solchen Begriffen verbergen sich oft ausschweifende Geschichten, wie es (angeblich) geschafft wurde, einen Blend, also eine Mischung, einer Zigarre aus längst vergangenen Zeiten zu rekreieren. Doch ist Tabak nicht ein Naturprodukt? Kann so etwas möglich sein?
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns entschlossen, die neue Davidoff Special 53 gegen das Original aus 2002 parallel zu rauchen. Gleichzeitig, schonungslos und auf nüchternem Magen – alles im Namen der Wissenschaft.
Die ersten prüfenden Blicke erkennen sofort: Ja, das Deckblatt sieht durchaus anders aus. Während die neue Special 53 in einem speckigen Colorado-Maduro glänzt, zeigt sich das Original aus 2002 zurückhaltend mit einem seidigen, leicht glänzenden Colorado.
Doch bereits die ersten Züge zeigen: Hat zwar die neue Variante noch einen gewissen Röstaromen-Kick am Anfang, so fällt es spätestens nach 5-6 Zügen zunehmend schwerer, die beiden Zigarren auseinanderzuhalten.
Zarte, cremige Kaffee Aromen verschwimmen mit einer angenehmen floralen Note, die an Heidekraut erinnert. Dieses Wechselspiel weckt Erinnerungen an einen wunderbaren älteren Lowland Whisky im Stile von Bladnoch: Intensiv, mundfüllend mit einer zarten floralen Süße, die die Zigarre wunderbar ausbalanciert und dadurch nie trocken, oder gar eindimensional wirken lässt.
Dies zeigt auch eine weitere interessante Eigenschaft des Blends: Denn nach gut 18 Jahren Lagerung, wohlgemerkt bei knapp 68% relativer Luftfeuchtigkeit, siehe hierzu unseren Eintrag zur Lagerung, hat das Original nichts an Aroma und Geschmack eingebüßt, sondern im Gegenteil: Das bereits vorhandene Potential der Zigarre ist nuancierter. Die Intensität und Stärke ist noch da, sie hat lediglich ihre "wahre" Bestimmung im Blend gefunden. Auch hier spiegelt sich die Expertise eines Masterblenders wieder, denn jedes einzelne Tabakblatt hat einen Zweck, eine Bedeutung, manch eine zeigt sich jedoch erst nach einiger Zeit.
Das, was Davidoff hier gelungen ist, ist beachtlich und man merkt, dass es nicht nur Worthülsen sind, wenn von einem riesigen Rohtabaklager gesprochen wird.
Nimmt man also diese schier unendlichen Ressourcen und gibt entsprechendes Knowhow dazu, so entsteht tatsächlich das, was draufsteht: Ein wahrer Vintage Blend, der darauf hoffen lässt, dass wir in den kommenden Jahren noch viele dieser wieder "auferstandenen" limitierten Editionen zu sehen und vor allem zu rauchen bekommen.
Lesen Sie auch die anderen Teile unserer Serie über die legendäre Marke Davidoff:
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