Warum Zigarren ein bestimmtes Klima benötigen
Bei dem Zigarrenhändler unseres Vertrauens liegen die Zigarren meist in Bundles foliert oder in geschlossenen Kisten und sind noch einzeln cellophaniert. Die Zeiten, als nur im Herstellerland optimal gereifte Zigarren verpackt und verschifft wurden, sind leider vorbei. Diese Lagerware gelangt recht frisch und teilweise noch mit Überschussfeuchte aus der Fertigung in die Humidore und Klimaschränke unserer Händler.
Die Händler haben nicht die nötige Lagerkapazität und das Kapital, um die Zigarren lang genug reifen zu lassen, damit diese ablüften und ihre Fermentationsgase verlieren. Dies müssen sie dann beim Raucher im heimischen Humidor tun. Ganz egal, ob es sich dann um einen schön gearbeiteten Tisch-Humdior handelt oder um eine Dose mit einen Freshpack. Schon ein bis zwei Tage der Ruhe im Humidor können einen großen Unterschied machen, ein bis zwei Wochen, Monate oder Jahre können sogar Wunder bewirken. Zigarren verlieren ihre „Stallgerüche“, Schärfe und oft auch Zugprobleme.
Allgemeine Hinweise zur Lagerung
Es ist aus verschiedenen Gründen wichtig, darauf zu achten, dass die Zigarren unter den richtigen Bedingungen zu lagern sind. Zum einen brennen trockenere Zigarren schneller ab und werden bei allzu großer Trockenheit porös und zerbrechen schneller. Zu feuchte Zigarren hingegen brennen zwar langsamer, dies kann aber dazu führen, dass der Abbrand öfter korrigiert bzw. die Zigarre sogar neu entzündet werden muss. Und wer schätzt schon einen ständig unterbrochenen „Smoke“? Auch geschmacklich hat der Feuchtigkeitsgehalt Auswirkungen auf die Zigarre. Zigarren, die bei einer geringeren Luftfeuchtigkeit gelagert werden, entwickeln zwar angenehmere und fruchtigere Aromen im Geruch, der Nachteil ist aber ein nicht ganz so ausgeprägter Geschmack im Mundraum. Feuchter gelagert ist der Duft nicht so ausgeprägt, dafür sind die Aromen nach dem Anzünden intensiver und anhaltender. So kann der „Aficionado“ (dt.: begeisterter Anhänger oder Liebhaber) je nach Vorliebe entscheiden, bei welcher Luftfeuchtigkeitsstufe zwischen 68% und 72% er seine Zigarren lagern möchte.
Achtung! Wenn man die Zigarre doch einmal zu trocken gelagert haben sollte, kann man versuchen, sie durch eine längere Lagerung im Humidor bei der korrekten Luftfeuchtigkeit wieder in ihren Originalzustand zu versetzen. Dabei sollten Sie darauf achten, auch wirklich nur die vorgeschriebene Luftfeuchtigkeit einzuhalten. Denn zu viel Trockenheit kann man nicht mit mehr Feuchtigkeit ausgleichen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann in Kombination mit einer zu hohen Temperatur zur Fermentation führen. In der Tabakherstellung ist dies zwar ein Prozess, um den Rohtabak gebrauchsfertig zu machen. Ist die Zigarre aber erst einmal gerollt, bewirkt eine erneute Fermentation einen eher ungenießbaren Geschmack. Sollten die Zigarren bei einer zu hohen Temperatur und Feuchtigkeit gelagert werden, werden Sie das aber nach einiger Zeit merken. Sie beginnen dann zu schwitzen und das Deckblatt erhält einen öligen Glanz. Außerdem können sie aufquellen und das dünne Deckblatt kann einreißen.
Arten der Lagerung
Damit die kleinen, braunen Schätze auch immer frisch bleiben, müssen sie entsprechend sorgfältig gelagert werden. Klarer Fall: Ein Humidor muss her! Nur so können Sie sicherstellen, dass die Zigarren nicht austrocknen und ihr volles Aroma behalten. Der Humidor wird in ganz verschiedenen Ausführungen sowie sehr unterschiedliche Abmaßen angeboten.
Tubo
Ein Humidor mit der Bezeichnung „Tubo“ gehört zu den kleinsten seiner Art. Dies sind kleine Röhrchen, die aus Glas, Aluminium, Edelstahl oder Kunssttoff bestehen können. Meistens sind diese Behälter auch mit Zederholz ausgekleidet (siehe Bild). Hier besteht der Vorteil darin, dass diese eine nahezu luftdichte Atmosphäre haben. Die Zigarrentubos umhüllen die Zigarre komplett, so dass selbst kleine Erschütterungen, Feuchtigkeit oder Druckschäden kein Problem mehr sind. Achten Sie darauf, dass der passende Tubo für das jeweilige Format der Zigarre benutzt wird.
Der Zigarrentubo ist eine praktische und elegante Methode, um einzelne Zigarren für einen kürzeren Zeitraum aufzubewahren.
Zigarrenetuis
Wenn Sie zu jenen gehören, die oft unterwegs sind, jedoch nicht auf eine Zigarre verzichten möchten, sollten Sie die Möglichkeit eines Zigarrenetuis in Betracht ziehen. Hierbei handelt es sich um ein flaches, längenverstellbares Lederetui, welches normalerweise 2 bis 5 Zigarren fast (siehe Bild). Ein hochwertiges Zigarrenetui ist im Inneren, wie ein Humidor, mit Zedernholz bausgeschlagen. Das sorgt dafür, dass Ihre Zigarren bei einer kurzen Reise ihre Feuchtigkeit behalten.
Jar (Porzellantopf)
Die Jars stellen eine Besonderheit im Hinblick auf die Reifelagerung von Zigarren dar. Durch die Aufbewahrung im Jar (mit geschlossenem Deckel) kommen die Zigarren kaum in Kontakt mit Sauerstoff und reifen dadurch langsamer, aber nachhaltiger. Nach einigen Jahren des Wartens wird der Aficionado mit einem unvergleichlichen Geschmack der Zigarren belohnt werden. Wer weniger Geduld besitzt, kann den Jar natürlich auch als Humidor verwenden. Im Deckel befindet sich dazu ein entsprechendes Befeuchtungselement (siehe Bilder).
Reise-Humidor
Ein Reise-Humidor ist sinnvoll wenn Sie viel unterwegs sind und natürlich auch, wenn Sie Ihre Zigarren mit in den Urlaub nehmen möchten. Dabei können maximal 80 Zigarren (bei einer großen Version) mitgenommen werden. Natürlich muss der Reise-Humidor ausreichend Schutz vor Beschädigungen bieten, also bestensfalls über ein sogenanntes „Zigarrenbett“ verfügen, was eine gute Polsterung ist. Es gibt die Humidore in verschiedenen Materialien. Für wenige Zigarren sind Zigarrenkassetten und Zigarrenetuis aus Holz oder Leder (siehe Bilder) am besten geeignet. Auch wichtig zu sagen ist, dass Reise-Humidors nicht für eine lange Lagerung angedacht sind. Hier sollten die Zigarren maximal 5-6 Wochen gelagert werden, da diese einfach nicht für eine dauerhafte konstante Luftfeuchtigkeitszufuhr ausgelegt sind.
Tisch-Humidore
Der Tisch-Humdior ist die gängigste Form eines Humidors bei Normalverbrauchern. Diese Form des Humidors hat ein Fassungsvermögen von bis zu ca. 50 Zigarren. Hier spielt die Optik eine große Rolle, da er sehr dekorativ im eigenen Raum platziert wird. Man unterscheidet einen Humidor, neben den unzähligen Materialien, natürlich auch dadurch, ob er mit einem Sichtfenster aus Glas oder ohne ausgestattet ist (siehe Bild). Um Möbel zu schonen, ist die Unterseite mit einem Samt- oder Filzbezug ausgestattet.
Begehbarer Humidor
Manche Händler haben einen sogenannten „begehbaren Humidor“, wie unsere Wolsdorff Filiale in Oldenburg/Wechloy. (siehe Bild).
Das sind die verschiedenen Arten der Lagerung für Zigarren. Aber eines sei noch gesagt: Man sollte sich stets darüber im Klaren sein, dass eine Zigarre frisch aus dem Humidor beim Händler oft nicht ihr volles Potential entfaltet. Sollte also die erste gerauchte Zigarre aus einer Kiste oder einem Bundle nicht Ihre Erwartungen erfüllen, so geben Sie ihr mit einer zweiten oder dritten, geraucht nach zwei Tagen oder einer Woche, eine weitere Chance. Lesen Sie hier mehr über die richtige Lagerung von Zigarren und wie man einen Humidor in Betrieb nimmt.
Zigarren brauchen Zeit – nicht nur beim Genießen
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