Eine Zigarre rauchfertig zu machen ist kein Hexenwerk, solange man auf ein paar einfache Dinge achtet.
Welche Mittel es gibt und was es noch so für Tipps dazu gibt, können Sie in diesem Blogbeitrag lesen.
Wie schneide ich eine Zigarre an?
Bevor man die Zigarre anschneidet, ist es wichtig, die Schärfe der Klingen zu überprüfen. Dieses ist Grundvoraussetzung für einen sauberen Cut. Hier gilt wie überall, hochwertiges Werkzeug bringt auf die Dauer eine größere und längere Freude. Für den Anfang genügen die günstigen Cutter und Bohrer, die viele Händler im Repertoire ihrer Eigenmarken anbieten, so auch wir von WOLSDORFF. Grundsätzlich existieren drei Formen des Anschneidens:
- Cutten oder Schneiden
- Bohren oder Lochen
- Ausstanzen (V-Cut)
Manche beißen die Zigarre am Kopf an, verwenden eine Haushaltsschere oder Messer. Ob dies ein stilvolles Mittel der Wahl ist, welches zum zelebrieren des Zigarrengenusses passt, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Tabakteile im Mund und das Aufreißen des Deckblattes sind allerdings ein deutlicher Nachteil dieser Methode.
Welche Werkzeuge gibt es zum Anschneiden?
Einfachklingen- und Doppelklingen-Anschneider
Beim Schneiden wird mit einer oder zwei Klingen am Kopf der Zigarre ein Schnitt angesetzt. Besonders für kleine Zigarren, mit schmaleren Ringmaßen und spitzlaufenden Formaten, ist dieser gut geeignet. <<< Lesen Sie hier mehr über Zigarrenformate >>>
Bei Shortfiller Zigarren ist der Klingencutter mit Vorsicht zu verwenden. Schneidet man zu "mutig", fallen die Tabakstücke heraus oder man hat sie im Mund - hier ist möglicherweise der Rundcutter oder das "Lochen" von Zigarren vorzuziehen.
Der Doppelklingen-Schneider hat insgesamt den Vorteil eines von beiden Seiten gleichmäßigen Schnittes.
Rund-Cutter, Punch-Cutter, Zigarren-Bohrer
Beim Bohren wird mit einer runden Klinge ein Loch von 5-9 mm in den Zigarrenkopf gestanzt. Besonders bei größeren Ringmaßen ist dies eine gute Wahl. Der große Vorteil beim Bohren ist eine schöne Öffnung im Zigarrenkopf und ein konzentriertes Aroma, da sich der Rauch an der Öffnung verdichtet. Der Rundcut ist aus oben bereits genannten Gründen gut für Longfiller geeignet.
Zigarren-Locher, Hole-Piercing
Dieses Werkzeug ist sehr selten und kommt Stand 2020 allmählich in den USA in Mode. Es gibt verschiedene Ausführungen. Insgesamt ähnelt die Funktion der eines Dosen-Milch-Öffners. Manche "Locher" kommen mit einem einzigen simplen Dorn daher, manche Neuere sind etwas edler gehalten. Andere haben drei Dornen, mit denen man am Zigarrenkopf drei Löcher auf einmal einstanzen kann. Bei dieser Methode gibt es ein starkes Für und Wider, brutal mutet es vielen Aficionados allemal an.
V-Cut Anschneider
Beim Ausstanzen wird mit Hilfe eines sogenannten V-Cutters eine V-förmige Kerbe oben in den Kopf gestanzt. Das V wird durch zwei Klingen erzeugt, welche im 45° Winkel zu einander stehen. Mancher nimmt auch zwei gekreuzte V-Schnitte vor. Ähnlich dem Rund-Cut sorgt dieser verengte Schnitt für eine Konzentration des Rauches und damit für eine "Sammlung" des Aromas. Auch der V-Schnitt dürfte sich für Short- wie für Longfiller gut eignen.
Der V-Cut war früher einmal sehr beliebt und kommt allmählich zurück. Entsprechend wenig V-Cutter findet man noch im Handel, vergleicht man das Angebot mit anderen Cuttern. Aufgrund der Komplexität der Mechanik können, je nach Hersteller, V-Cutter recht anfällig sein.
Zigarrenschere
Viele Aficionados empfinden das Anschneiden mit einer speziellen Zigarrenschere als besonders stilvoll. Hier gibt es verschiedene Ausführungen. Eines haben aber fast alle Scheren gemeinsam: Aufgrund der Größe des Werkzeuges, ist es meist eher für die heimische Anwendung oder in der Lounge geeignet.
Zigarre verstopft? Kanalreinigung für die Zigarre
Manchmal ist eine Zigarre so fest gedreht oder die Rauchkanäle durch ein Blatt oder Blattknoten verstopft, dass sie schlichtweg nicht oder nur extrem schwer zu ziehen ist. In diesem Falle greifen einige Zigarrenliebhaber zu speziellem Werkzeug.
Das Werkzeug ähnelt einem Schraubendreher, jedoch mit einem kleinen Fräskopf und Widerhaken an der Spitze. Dieser Aufbau hat die Aufgabe Tabaklagen zu durchbohren, zu zerkleinern und verstopfende Tabakstücke mit heraus zu ziehen. Die stattdessen gern verwendeten Stricknadeln, Schaschlik Spieße oder gar Schraubendreher schieben die Lagen lediglich zusammen. Das führt dazu, dass der Zigarrenrauch sich in diesem viel zu dünnen Kanal stark konzentriert, zu stark nach Rauch schmeckt und der schmale Kanal sich mit Kondensat zusetzt. Dies zieht abermals einen zu starken Zugwiderstand nach sich und bedeutet, bedingt durch das Kondensat, oft ein immer bitterer werdendes Aroma.
Wie schneidet man denn nun eine Zigarre an?
Gut prüfe, wer eine Zigarre entzünden möchte
Vor dem Anschneiden sollte man die Zigarre darauf prüfen, ob sie nicht zu trocken oder zu feucht ist. Zu diesem Zweck rollt man sie mit leichtem (!) Druck nah am Ohr zwischen zwei Fingern hin und her. Knistert es "trocken" und "brüchig", sollte man sich überlegen der Zigarre ein paar weitere Tage im Humidor zu gönnen und seinen Humidor zu prüfen. Eventuell ist er zu trocken, die Zigarre werden bröselig und schmecken unangenehm scharf. Eine gute Longfiller Zigarre sollte immer leicht elastisch sein und etwas nachgeben beim Drucktest.
Ist eine Zigarre zu feucht, entwickelt sie oft sehr starken Zugwiderstand und viel Kondensat, was einem den Genuss nachhaltig vergällt. Sie fühlt sich dann meist beim Prüfen schwer an und knistert gar nicht. In diesem Falle kann man die Zigarre ein paar Stunden oder Tage außerhalb des Humidors lagern und man ist gut beraten seinen Humidor zu prüfen, denn zu viel Feuchte kann auch schnell Schimmel nach sich ziehen. Lesen Sie hier mehr über die richtige Aufbewahrung von Zigarren und wie man einen Humidor "einfährt"
Im Laufe wachsender Erfahrung lernt man die Geräusche und die Haptik der Zigarren beim Rollen richtig zu interpretieren.
Klingencut? Rundcut? Was denn nun?
Es gibt viele Herangehensweisen. Mancher schwört auf den Rund-Cutter, mancher lediglich auf Klingencutter, andere entdecken den wieder aufkommenden V-Cut für sich.
Ein weiterer Weg vereint die Vorteile von Rund- und Klingen-Cut bei maximaler Ausnutzung des Aromas einer Zigarre: Wenn es Format und Größe zulassen, wird im ersten Schritt ein Rund-Cut in der Mitte des Kopfes gesetzt. So holt man aus eher mild und feinsinnig schmeckenden Zigarren das maximale Aroma heraus. Bei starken Zigarren ist die Konzentration des Rauches möglicherweise zu hoch, doch das ist Geschmackssache.
Beginnt sich Kondensat zu sammeln und den Geschmack zu beeinflussen, schneidet man am Kopf vorsichtig etwa 3-5 mm mit dem (Doppel)-Klingencutter nach. Das wird immer wiederholt, wenn der Einfluss des Kondensates merklich wird. Das Aroma verbessert sich dabei in der Regel merklich. Man muss aber darauf achten nicht zu oft und zu viel nachzuschneiden. Ist die "Kappe" am Kopf weg, entrollt sich manche Zigarre und zerlegt sich auf unschöne Weise.
Nebenher gibt es eine zusätzliche Technik um dem Geschmack nach Kondensat den Garaus zu machen, das sogenannte Degassieren. Darauf gehen wir in einem künftigen Artikel ein.
Wir hoffen Ihnen einen Überblick über Methoden, Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten des Anschneidens verschafft zu haben und wünschen Ihnen einen schönen Rauchgenuss. Lesen Sie hier, wie man eine Zigarre richtig raucht.
Ihr WOLSDORFF Team
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